Low-Risk-Strategien werden oft - fälschlicherweise - mit Investitionen
in Wertpapiere mit einem hohen Verschuldungsgrad und einer hohen
Zinssensitivität verbunden. Daraus resultiert die Befürchtung, einer
erheblichen Underperformance von MV-Strategien, sollten die Zinsen von
ihrem derzeit niedrigen oder sogar negativen Niveau aus wieder
ansteigen. Unsere Research Note 01/2017 befasst sich unter anderem mit diesem Thema. Dabei zeigen wir auf, dass
der durchschnittliche Verschuldungsgrad (Leverage) unseres OLZ Minimum
Varianz (MV)-Portfolios nicht höher ist als im Marktdurchschnitt. Vor
allem aber ist nicht die Zinssensitivität der dominierende Faktor für
die Entwicklung von MV-Portfolios, sondern vielmehr das
Wirtschaftswachstum, bzw. die Börsendynamik.
In diesem Blogbeitrag untersuchen wir, ob während unterschiedlicher Börsen- bzw. Zinsregimes eine systematische Über- oder Unterperformance von OLZ MV-Portfolios gegenüber dem kapitalgewichteten Marktindex zu beobachten ist. Unsere Studie umfasst den Zeitraum vom 31.05.2002 bis 31.10.2018 für die folgenden vier Regionen: USA, Eurozone, Japan und Australien. Die Klassifizierung der Markt- und Zinsphasen erfolgt nach dem Harding-Pagan-Algorithmus.
Der Einfluss der Marktdynamik
Zunächst analysieren wir die relative monatliche Performance der MV-Strategien in Marktphasen mit steigenden bzw. sinkenden Aktienpreisen (siehe Abbildung 1). In negativen Marktphasen übertrifft die MV-Strategie die Performance aller Aktienuniversen deutlich, während sie in Bullenmarktregimen unterdurchschnittlich ist. Dieses Verhalten ist ein bekanntes Merkmal risikoarmer Anlagestrategien. Im langfristigen Mittel erzielen MV-Strategien damit eine Outperformance gegenüber dem Markt.