«Wissen, was man tut» ist eine wichtige, vielleicht sogar die wichtigste Voraussetzung für den langfristigen Anlageerfolg: Wie risikobewusstes Investieren geht wurde an einem Event für Privatkunden bereits einmal thematisiert. Wir zeigten auf, dass sich Anlageerfolg nicht nur am Resultat – der Rendite – misst, sondern auch daran, wie diese zustande kam. Wurde das Risikobudget eingehalten? Stimmt die Anlagestrategie? Viele Anleger sind von den Angeboten der Banken überfordert, wurde immer wieder festgestellt. Eigentlich wollen sie ja nur eines: «Keine groben Fehler machen», und damit das Ersparte aufs Spiel setzen. Dass auch das minimale Anlageziel – der blosse Vermögenserhalt – aufgrund der tiefen Zinsen nicht (mehr) risikolos zu haben ist, macht einen bewussten und systematischen Umgang mit den Anlagerisiken umso erforderlicher.
Die 7 Grundsätze für erfolgreiches Anlegen
Viele Anleger sind «überimmobilisiert» und tragen zudem hohe Risiken in ihren Portfolios – meist ohne sich dessen bewusst zu sein. Wir möchten Sie von häufigen Anlagefehlern bewahren.
Die wichtigsten Anlegerregeln, kurz zusammengefasst:
1. Sich nicht von der Gier lenken lassen
Als «gierig» würde sich wohl kaum jemand bezeichnen – und doch ist es genau diese zutiefst menschliche Eigenschaft, die in der Werbung für Finanzprodukte gezielt angesprochen wird. Viele Anleger lassen sich blenden von der Aussicht auf eine hohe, vermeintlich sichere Rendite und achten weder auf die Kosten, noch auf die versteckten Risiken des Produktes. Die Rechnung geht nur für die Anbieter immer auf. Darum: Finger weg von Produkten, deren Risiken Sie nicht verstehen!
2. Dem Vermögen eine Struktur geben
Vermögen liegt in zwei Aggregatszuständen vor: liquide und fest. Fest gebunden ist das Vermögen in Immobilien, der Altersvorsorge oder im eigenen Unternehmen. Liquide Vermögenswerte wie Bargeld, Aktien, Anleihen oder auch Gold lassen sich jederzeit zu Marktpreisen veräussern. Investiert wird der liquide Teil des Vermögens, unter Berücksichtigung des Gesamtvermögens. «Viele ältere Ehepaare sind überimmobilisiert» stellen wir immer wieder fest. Darum sollten bei der Strukturierung des Vermögens auch die Immobilien miteinbezogen werden.
3. Anlageziele definieren
Investieren ist kein Selbstzweck. Die Anleger sollten sich Gedanken machen über ihre finanziellen Ziele. Beispiele dafür sind: der Erwerb eines Eigenheims bzw. ein schuldenfreies Eigenheim, ein geldsorgenfreies Rentnerleben, eine Weltreise, der Vermögenserhalt oder der Wunsch, sein Vermögen später weiter zu geben (wie bspw. den eigenen Kindern oder der Öffentlichkeit), sprich ein Erbe zu hinterlassen. Realistisch sind im aktuellen Umfeld Ziele, wenn sie mit einer Rendite zwischen 1% und 5% zu erreichen sind (Stand 2017).
4. Das eigene Risikobudget richtig einschätzen
Niemand verliert gerne Geld – doch Risiko und Rendite sind nicht trennbar. Wo eine Rendite winkt, ist immer auch ein Risiko. Um langfristig eine Rendite von 4 bis 5 % zu erwirtschaften, muss ein Anleger bereit sein, temporäre Wertverluste von bis zu 40% in Kauf zu nehmen, für 1% Rendite resultiert ein Verlustrisiko von bis zu 8% aus heutiger Sicht (Stand 2017). Die Erfahrung zeigt: Viele Anleger gehen von zu hohen Renditeerwartungen aus, sind aber oft nicht bereit ein entsprechendes Risiko einzugehen und überschätzen so ihr eigenes Risikobudget.
5. Aktien, Anleihen, Cash: drei Anlagekategorien sind genug
Von A wie Aktien bis Z wie Zertifikate: es gibt unzählige Anlagemöglichkeiten. OLZ empfiehlt, sich beim liquiden Vermögen auf die drei Hauptanlageklassen Aktien, Anleihen und Cash zu beschränken. Weitere alternative Anlagen wie z. B. Hedge Funds, Private Equity, High Yield oder Strukturierte Produkte tragen kaum zu einer besseren Diversifikation des Portfolios bei, da ihre zugrundeliegenden Risiken dieselben sind wie bei den drei Kernanlagen: Aktien- und Zinsrisiken.
6. Diversifizieren – aber richtig
Eine Aktie zu halten ist hochriskant, 30 Titel sind zu wenig für eine effektive Diversifikation, 150 Aktien zu teuer und kompliziert in der Umsetzung: Effizient diversifizierte Fonds sind für private Anleger die bessere und kostengünstigere Lösung, als Einzeltitel zu kaufen. Wir reduzieren das Risiko des Aktienportfolios dank einer systematischen Methodik zur Optimierung der Diversifikation.
7. Höherer Aktienanteil bei gleichem Risiko
Aktien sind mit rund 4% Risikoprämie (Stand 2017) die attraktivste Anlagekategorie. Daher ist es sinnvoll, bei einem gegebenen Risikobudget einen möglichst hohen Aktienanteil zu halten. Erreichen lässt sich dies durch die risikobasierte Optimierung des Gesamtportfolios. Dadurch kann das persönliche Risikobudget optimal eingesetzt werden.