Schauen wir auf das Gesamtjahr 2024 zurück, solange die Erinnerungen noch frisch sind, und versuchen wir das Marktgeschehen in einigen Stichworten zu beschreiben, so gelangt man wohl schnell zu Begriffen wie Trump-Wahlsieg, KI-Boom, Aktienmarktrallye, Gold-Allzeithoch, Bitcoin 100k, globale Zinswende und Ähnlichem. Dies zeigt, wie außergewöhnlich das vergangene Jahr an den Märkten war, in dem praktisch alle Anlageklassen gestiegen sind - mit Ausnahme der globalen Staatsanleihen. Dies ist angesichts der Wende der FED und der EZB und ihrer aggressiven Zinssenkungen umso überraschender.
An den Aktienmärkten dominierte wie bereits in 2023 vor allem das Thema künstliche Intelligenz und die dafür benötigten Chips der Firma NVIDIA. Während sich der Aktienpreis von NVIDIA im Jahresverlauf fast verdreifachte (+180% in USD) und sich der Grafikchip-Hersteller mit Apple ein Kopf-an-Kopf Rennen um den Titel der weltweiten grössten Marktkapitalisierung bot (USD 3.2 Billionen), lief es nicht für alle Halbleiter-Hersteller so gut. Zwar konnte sich mit Broadcom Inc. ein weiterer Chip-Gigant im Wert mehr als verdoppeln, doch stürzte der ehemalige Branchen-Primus Intel dafür um mehr als die Hälfte ab, während auch AMD deutlich einbüsste. Auch innerhalb der «Magnificient-7» gab es 2024 grosse Unterschiede: während neben NVIDIA auch Meta und Tesla sehr gut liefen, entwickelte sich Microsoft zwar positiv, aber deutlich unterhalb der Performance des S&P500 oder gar des NASDAQ Index. Das Investment in den ChatGPT-Erfinder OpenAI scheint sich hier nicht recht auszahlen zu wollen. Während die grossen US-Indizes S&P 500, Dow Jones Industrial Average und der NASDAQ Index von einem Rekordhoch zum nächsten jagten, legte auch der US-Dollar stark zu und gewann gegenüber dem Schweizer Franken gute 15%. Die starke Performance der amerikanischen Titel gepaart mit diesem Währungseffekt beflügelte daher auch die Performance des MSCI World Index, vor allem für nicht-US Investoren. In CHF legte der globale Leitindex in 2024 gar um 28% zu und erzielte damit die beste Performance seit 1999 – hoffen wir, dass dies kein schlechtes Omen ist.
Mit unserem risikooptimierten Ansatz liefen die OLZ-Fonds dieser Rally erwartungsgemäss hinterher. Der White Fleet Equity World Optimized ESG (LU1013689630) lag mit 15.82% gegenüber 27.78% zwar klar hinter dem Benchmark, erzielte in absoluten Zahlen dennoch eine sehr gute Rendite und dies bei einer Volatilität von nur 8.8% im Vergleich zu 12.9% des Benchmarks. Auch den zwischenzeitlichen Maximalverlust im Sommer 2024 konnte unser Fonds von 12.5% auf 7.1% reduzieren. Insofern hat unser Ansatz genau das geliefert, was von ihm zu erwarten war. Betrachtet man zudem die CHF-hedged Klasse, die den Währungseffekt unserer starken USA-Untergewichtung (23.2% vs. 73.9%) neutralisiert, so war der Renditerückstand nochmals geringer: der für unsere institutionellen Anleger wichtige Fonds OLZ Equity World ex CH Optimized ESG 2 CHF hedged (CH0376805252) stieg um 12.9%, während der währungsgesicherte Benchmark 18.8% erzielte. Dank der extrem tiefen Volatilität unseres Fonds (6.9% vs. 11.0%) erzielten wir damit sogar eine höhere risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio 1.89 vs. 1.64). Dies zeigt, dass Low-Risk Investing auch in Bullenmärkten zu attraktiven Ergebnissen führen kann!
Ein anderer Ansatz das Verlustrisiko zu senken wird im OLZ Equity World Dynamic 0-100 (CH0420179720) verfolgt, nämlich eine dynamische Steuerung der Aktienquote in einem globalen kapitalgewichteten Portfolio anhand einer Vielzahl von Trend- und Risikosignalen. Im Gesamtjahr 2024 wurde die Aktienquote nur einmal kurzzeitig auf Grund des Risiko-Overlays reduziert (Anfang August) und anschliessend wieder auf 100% erhöht. Dies spiegelt ebenfalls den starken Bullenmarkt wider, den Anleger geniessen konnten. Den Investoren in unserem OLZ Dynamic 0-100 Fonds brachte das eine starke Jahresrendite von 26.3% ein.
Weniger glanzvoll verlief das Jahr am Schweizer Aktienmarkt, obwohl die SNB eine Vorreiterrolle in der Ausführung der Zinswende einnahm. Trotz der massiven schrittweisen Senkung der Leitzinsen von 1.75% auf 0.50% gelang dem SPI eine Jahresperformance von nur 6.2% und damit deutlich weniger als die globalen Märkte. Auch unser OLZ - Equity Switzerland Optimized ESG (CH0118503355) stieg nur um knapp 3.4%, bei einer Volatilität von 8.1% im Vergleich zu 10.8% des SPI. Besser lief es für den OLZ Equity Switzerland Small & Mid Cap Optimized ESG (CH1183522353), der mit 7.4% deutlich vor dem SPI Extra landete (3.8%) und dies mit sehr niedrigen Schwankungen (Volatilität 7.7%). Den Sharpe Ratio des SPI Extra (0.37) konnte unser Fonds damit weit übertreffen (0.93), wobei der Aussagekraft dieser Kennzahl auf kurzen Zeithorizonten bekanntlich Grenzen gesetzt sind.
In den Schwellenländern zeigte sich 2024 wieder mehr Dynamik, nach zuletzt schwierigen Jahren, allen voran in China. Auch hier legte der kapitalisierungsgewichtete Benchmark MSCI Emerging Markets ex China getrieben durch Halbleiter-Titel deutlich zu: das Index-Schwergewichte TSMC stieg um ca. 80% und zog somit den Index nach oben - auf eine Jahresperformance von 11.5%. Unser defensiver Low-Risk Ansatz erzielte zwar etwas weniger Rendite (8.8%), dies aber wieder bei deutlich niedrigerem Risiko (Volatilität 10.7% vs. 15.1%, Maximalverlust 8.6% vs. 14.6%), sodass die risikobereinigte Rendite auch hier besser war als die des Benchmarks (Sharpe Ratio 0.79 vs. 0.75). Im rein chinesischen Markt gab es auf Grund diverser Stimuli der Regierung und der Zentralbank ein Kursfeuerwerk von fast 29.4% (MSCI China), weshalb unser risikoärmeres Portfolio erwartungsgemäss etwas zurückfiel, aber dennoch massiv im Wert zulegen konnte (18.8%). Die Schwankungen des Portfolios konnten wir dabei deutlich eindämmen und die Volatilität von 25.0% auf 18.1% senken, was in einem Sharpe Ratio von 1.0 resultierte.
Neben den Aktienmärkten erstaunte im vergangenen Jahr sowohl die Fortsetzung der Gold-Rallye als auch die neue Dynamik im Bitcoin-Preis. Beide Anlagen verzeichneten im Jahr 2024 mehrere neue Allzeithochs und legten auf Jahresfrist um 37% (Goldpreis in CHF) bzw. um 138% (Bitcoin) zu. Dies ist umso erstaunlicher, weil zum einen die Aktienmärkte so stark waren und gleichzeitig der US-Dollar an Wert zulegte. Trotz dieses Gegenwinds erzielte die Krisenwährung Gold ein Allzeithoch bei USD 2790, woraus sich erahnen lässt, dass nicht alle Investoren den hohen Aktienkursen und den noch höheren Schuldenbergen trauen.
Als einzige grosse Anlageklasse verloren in 2024 Obligationen wieder an Wert. Nach heftigen Abschlägen in den Jahren 2021 und 2022, sowie einer Erholung in 2023, war auch 2024 ein gebrauchtes Jahr für festverzinsliche Anlagen. Dass vor allem die Zinsen langfristiger Staatsanleihen vor dem Hintergrund deutlich gesenkter Leitzinsen der grössten und wichtigsten Zentralbanken der Welt sanken, spricht nicht für das Vertrauen der Anleger in mehr Fiskaldisziplin. So stieg der Zins 10-jähriger US-Anleihen am Tag nach der Wahl Donald Trumps um 15bps und lag am Jahresende mit 4.6% deutlich über dem Niveau vom Jahresanfang (3.9%). Einzig die Schweizer Anleihen verzeichneten ein im Jahresverlauf ein Plus und sanken auch am längeren Ende deutlich auf 0.26% für 10-Jahres Eidgenossen zum Jahresschluss. In diesem schwierigen Umfeld verloren die OLZ Government Bond World CHF hedged Fonds auf Jahressicht (-3.3% Longterm, -1.0% Midterm), während der OLZ Bond CHF ESG Fonds deutlich zulegen konnte (+4.0%).
Es bleibt abzuwarten, welche Entwicklungen das neue Börsenjahr mit sich bringen wird. Insbesondere stellt sich die Frage, ob die gleichen Faktoren, die die Entwicklungen an den Aktien- und Anleihenmärkten 2024 prägten, auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen werden. So werden wir mit Spannung beobachten, ob der KI-Hype im dritten Jahr seit dem Durchbruch von ChatGPT weiter den Ton angeben wird. Mit dem Amtsantritt von Donald Trump im Weissen Haus am 20. Januar könnten zudem neue politische Turbulenzen bevorstehen. Gleichzeitig haben sich die Konzentrationsrisiken und Bewertungsniveaus im Jahr 2024 weiter erhöht. Bereits im zurückliegenden Jahr hat sich ein risikobewusster Anlagestil ausgezahlt, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Für das neue Börsenjahr halten wir angesichts der genannten politischen und wirtschaftlichen Weltlage einen umsichtigen Umgang mit Risiken und eine gezielte Diversifikation des Portfolios für wichtiger denn je.