Künstliche Intelligenz macht auch vor der Finanzindustrie nicht halt
Die moderne Ambiance des Auditorium Willy G. S. Hirzel im historischen Landesmuseum in Zürich bot schon fast das perfekte Umfeld, um über vergangene, aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Finanzwissenschaft und -industrie zu sinnieren. Das Referat von Prof. Dr. Markus Leippold (Professor of Financial Engineering, Universität Zürich) zu seiner Forschung, wie sich Artificial Intelligence in Sustainable Finance integrieren lässt, zeigte eindrucksvoll auf, was der Megatrend für neue Möglichkeiten mit sich bringt. Ob es nun um die Analyse von mehreren hundert Seiten umfassenden Nachhaltigkeitsreports oder anderen Formen von Unternehmenskommunikation geht, feststeht, dass für Aufgaben, die bis jetzt noch Heerscharen von Analysten in Anspruch genommen hätten, bald der Computer zuständig sein wird. Auch in der anschliessenden Paneldiskussion mit Dr. Gianluca De Nard (Head of Quantitative Research bei OLZ AG) und Dr. Harald Lohre (Executive Director of Research bei Robeco) war man sich einig: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz macht die Erschliessung von unstrukturierter Information (sei es in Form von Text, Ton oder Bild) nicht nur schneller, sondern auch deutlich wirtschaftlicher. Und wo ist ein Informationsvorsprung schon so wichtig und kurzlebig, wie an den Finanzmärkten?
Dr. David Blitz (Managing Director und Chief Researcher bei Robeco) zeigte seinerseits weitere Beispiele auf, wie sich mit künstlicher Intelligenz bisher unerschlossene Informationen generieren lassen. So können beispielsweise Analystencalls sprachlich dahingehend analysiert werden, ob die Unternehmen nun positiv, neutral oder negativ kommunizieren – also quasi das berühmte «Lesen zwischen den Zeilen». Die daraus abgeleiteten Signale finden wiederum ihren Weg in die quantitativen Investitionsmodelle.