ESG – Quo vadis?
Nachhaltig Anlegen liegt seit einiger Zeit im Trend. Gerade institutionelle Investoren wie z.B. Pensionskassen stehen zunehmend unter Druck, ESG-Kriterien in ihre Investitionsentscheide miteinzubeziehen. Aus der einstigen Marktnische ist mittlerweile eine gewaltige Industrie entstanden. Mit dem rasanten Wachstum kamen aber auch zunehmend kritische Stimmen auf. Ist auch überall Nachhaltigkeit drin, wo ESG draufsteht? Macht es wirtschaftlich überhaupt Sinn, nachhaltig zu investieren?
Prof. Dr. Karl Schmedders, Dozent am IMD in Lausanne, zeigte in seinem Vortrag auf, dass nachhaltiges Investieren aus Anlegersicht nicht nur gut fürs Gewissen und die Umwelt ist, sondern auch dem Portfolio zugutekommt. Der menschengemachte Klimawandel sorgt für eine Häufung von Umweltkatastrophen und birgt grosse Risiken für Mensch und Wirtschaft. Klimarisiken werden jedoch an den Kapitalmärkten nach wie vor unterschätzt und damit die Bewertung von Unternehmen verzerrt. Ursachen dafür sind einerseits das kurzfristige Denken an den Kapitalmärkten, andererseits aber auch die fehlende Datengrundlage zu den unternehmensspezifischen Emissionen. Höhere Transparenz würde wiederum zu einer besseren Risikomodellierung führen und auch ein besseres «Pricing» für die Umweltbelastung mit sich bringen. Kurz gesagt: Nachhaltig Anlegen ist nichts anderes als Risikomanagement und damit etwas, was im Zentrum jeder Anlageentscheidung stehen sollte.