All dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem die globale Konjunktur sowieso schon angeschlagen ist. So verzeichnete die Welt im vergangenen Jahr das tiefste Wachstum seit der Finanzkrise. Trotzdem standen Mitte Februar, in Erwartung eines zweistelligen Gewinnwachstums für 2020/21, noch zahlreiche Aktienindizes auf historischen Höchstständen. Schon anfangs Jahr war klar: Diese hohen Erwartungen machen die Märkte fragil und anfällig auf «Bad News». Und die schlechten Nachrichten kamen dann leider auch – und zwar massenhaft.
Die eben erwähnte Vollbremsung macht diese optimistische Erwartungshaltung zunichte. Noch ist nicht abschätzbar wie stark und wie lange die Konjunktur unter der Pandemie leiden wird, doch eine stärkere Abkühlung ist vorprogrammiert. Dieser Wandel in der Wahrnehmung der Anleger führte schon im Februar zu einem generellen Ausverkauf an den Aktienmärkten. Gleichzeitig erfuhren die sicheren Häfen wie Staatsanleihen, der Schweizer Franken oder Gold regen Zulauf.
Nach dieser Korrektur war die Verunsicherung perfekt. Die Volatilität stieg weiter an, die Kurse rutschten weiter ab. Zu allem Übel eskalierte just auch noch der Erdölstreit zwischen Russland und der Vereinigung erdölexportierender Staaten (Opec). Der Schock am Ölmarkt (phasenweise stand ein Minus von 30% zu Buche) hat die bereits unsichere Lage an den Aktien- und Kreditmärkten verschärft. Was folgte war eine panikartige Verkaufswelle, wie wir sie noch nie gesehen haben. Rund um den Globus stürzten die Aktienmärkte ab. Was im Februar noch ausblieb, traf im März ein: eine klare Rotation von zyklischen hin zu defensiven Werten. IT-, Industrie-, Finanz- und allen voran Energietitel verloren deutlich, während sich z.B. der Versorgungs- oder der Basiskonsumgütersektor vergleichsweise gut halten konnten. Langsam wird deutlich, dass die hohen Erwartungen nicht mehr zu rechtfertigen sind. An den Anleihenmärkten litten insbesondere Energieunternehmen, deren Kreditaufschläge und damit die Ausfallwahrscheinlichkeit stark angestiegen ist. Dies wiederum hat hohes Ansteckungspotenzial für illiquide und risikoreiche Anlagen.