ESG Glossar

Investoren üben ihre Aktionärsstimmrechte aus und führen einen aktiven Dialog mit der Unternehmensführung zu Nachhaltigkeitsthemen. Es gibt zwei Formen von aktiver Aktionärspolitik:

Stimmrechtsausübung: Aktionärsrechte werden auf der Generalversammlung ausgeübt, um die Unternehmenspolitik bezüglich Nachhaltigkeitskriterien positiv zu beeinflussen.

Engagement: Investoren treten in einen aktiven und langfristigen Dialog mit Unternehmen, mit dem Ziel, ihr Verhalten bezüglich ESG-Kriterien zu verbessern.

Der schweizerische Pensionskassenverband ASIP ist der Dachverband der Pensionskassen. Dieser hat ESG-Reporting-Standards für Pensionskassen erarbeitet. Diese haben die Absicht, dass ESG-Kriterien im Anlageprozess der Pensionskassen berücksichtigt werden. Ebenfalls wird ein Reporting bezüglich der ESG-Umsetzung angestrebt, welches das Benchmarking verbessern würde. Die Pensionskassen sollen zukünftig verstärkt darlegen, wie sie ihre Portfolios verwalten und ESG-Kriterien integrieren, um Transparenz zu fördern und Greenwashing zu vermeiden.

Exklusion ausgewählter Anlageobjekte aus dem Anlageuniversum, wie z.B. Unternehmen, die gegen gewisse Kriterien verstossen. Ausschlusskriterien können normbasiert oder wertebasiert sein:

• Normbasiert: Investments werden auf ihre Übereinstimmung mit internationalen Standards und Normen perüft, wie z.B. dem UN Global Compact oder ILO-Kernarbeitsnormen.

• Wertebasiert: Investments werden auf ihre Übereinstimmung mit subjektiven Werten, persönlichen Präferenzen oder ethischen Idealen überprüft und allenfalls ausgeschlossen. Beispiele dafür können Ausschlüsse von Waffen oder Glücksspielen sein.

Auswahl der besten Unternehmen einer Branche, eines Sektors oder einer Industrie, basierend auf ESG-Kriterien.

CO2, auch Kohlendioxid genannt, ist ein farb- und geruchloses Gas, das bei der Verbrennung von Kohlenstoff und der Atmung lebender Organismen entsteht. Es kommt natürlicherweise in der Erdatmosphäre vor und zählt zu den Treibhausgasen (wie z.B. auch Methan). CO2-Emissionen im spezifischen beziehen sich auf die bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen und der Herstellung von Zement entstehenden Emissionen. Solche CO2-Emissionen können problematisch werden, wenn durch sie die CO2 Konzentration in der Atmosphäre zu stark ansteigt und sich der natürliche Treibhauseffekt verstärkt. Denn dies führt zu einem Temperaturanstieg auf der Erde, woraus wiederum Klimaveränderungen resultieren (siehe Pariser Klimaabkommen / Netto-Null).

Neben CO2 gibt es weitere Treibhausgase wie Methan und Lachgas, die unterschiedlich stark zum Treibhauseffekt beitragen und unterschiedlich lange in der Atmosphäre bleiben. Ein CO2-Äquivalent bezeichnet die Menge an CO2-Emissionen, die es braucht, um die gleiche Klimawirkung zu verursachen wie eine bestimmte Menge eines anderen Treibhausgases. CO2-Äquivalente werden mit der Abkürzung «CO2e» bezeichnet.

Der CO2-Fussabdruck bezieht sich auf die Menge an CO2-Emissionen, die im Verhältnis zum Unternehmenswert ausgestossen werden. Diese Kennzahl wird verwendet, um die Umweltauswirkungen eines Unternehmens oder einer Branche in Bezug auf den Klimawandel zu bewerten. Verschiedene Sektoren haben naturgemäss unterschiedliche CO2-Emissionsprofile. Daher können direkte Vergleiche irreführend sein (siehe ESG-Score).

Die CO2-Intensität bezieht sich auf die Menge an CO2-Emissionen, die im Verhältnis zum Umsatz ausgestossen werden. Diese Kennzahl wird verwendet, um die Umweltauswirkungen eines Unternehmens oder einer Branche in Bezug auf den Klimawandel zu bewerten. Verschiedene Sektoren haben naturgemäss unterschiedliche CO2-Emissionsprofile. Daher können direkte Vergleiche irreführend sein (siehe ESG-Score).

Bezieht sich auf die ökologischen Aspekte und Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten eines Unternehmens auf die natürliche Umwelt. Wenn ein Unternehmen beispielsweise seinen CO2-Fussabdruck verringert, verbessert sich die Bewertung des Unternehmens in der Dimension «Environment».

ESG steht für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). ESG bezieht sich auf nicht-finanzielle Faktoren und Kriterien, die während des Investmentprozesses in Betracht gezogen werden und signifikante Einflüsse auf die finanzielle Performance von Portfolios ausüben können.

ESG-Kriterien werden explizit und als essentieller Bestandteil in den Anlageprozess und die finanzielle Fundamentalanalyse von Anlageobjekten einbezogen.

Beim ESG-Rating (fälschlicherweise oft mit ESG-Score gleichgesetzt) wird die ESG-Performance eines Unternehmens auf einer Buchstabenskala angegeben (analog zu Kreditratings). Hier erschweren methodologische Unterschiede bei den Bewertungsplattformen Vergleiche zwischen den Ratings verschiedener Plattformen.

Ein ESG-Score ist eine quantifizierte Bewertung der Leistung eines Unternehmens im Hinblick auf verschiedene Nachhaltigkeitskennzahlen (siehe E, S, G). ESG-Bewertungen werden von diversen Bewertungsplattformen erstellt, wobei jeweils unterschiedliche Methodiken, Gewichtungen und Kriterien für die Bewertung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren anwendet werden. Führende Anbieter sind MSCI ESG Research und Sustainalytics. Diese methodologischen Unterschiede bei den Bewertungsplattformen erschweren Vergleiche zwischen den Scores verschiedener Plattformen.

Eine ESG- oder Nachhaltigkeitsstrategie kann einerseits den Ansatz eines Unternehmens im Umgang mit relevanten Nachhaltigkeitsthemen definiert. Dabei umfasst die ESG-Strategie die drei Säulen Umwelt, Soziales und Governance. Das Ziel ist, die im Rahmen der aktuellen und auch künftigen Geschäftstätigkeit zu berücksichtigenden Nachhaltigkeitsfaktoren, zu adressieren. Andererseits können auch im Anlagegeschäft ESG-Strategien verfolgt werden. Dabei treffen Investorinnen und Investoren ihre Entscheidungen gemäss der ESG-Strategie. Es gibt dabei eine Vielzahl von möglichen ESG-Strategien. Namentlich sind dies, Ausschlüsse (Negativselektion), Positivselektion, Best-in-Class, ESG-Integration, thematisches Investieren, Impact Investing, aktive Aktionärspolitik und Klimastrategien.

Bezieht sich im Allgemeinen auf die Verfahren und Mechanismen, die bestimmen, wie ein Unternehmen geführt wird. Wichtig sind dabei Aspekte wie Transparenz, so zum Beispiel, wenn ein Unternehmen auf Transparenz in seiner Berichterstattung setzt und ethische Grundsätze in seine Geschäftsstrategien integriert.

Anlagen, die neben finanziellen Zielen auch eine messbare positive ökologische oder soziale Wirkung anstreben.

Nachhaltige Anlagestrategien werden so ausgerichtet, dass sie dazu beitragen, finanzielle Klimarisiken zu kontrollieren oder eine positive Klimawirkung zu fördern.

Unter dem Begriff «Netto-Null» versteht man, dass sämtliche Treibhausgase, die in die Atmosphäre gelangen durch die Entfernung aus der Atmosphäre ausgeglichen werden. Somit bleibt die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre stabil.

Typischerweise orientieren sich die Klimaziele von Investoren an den Vorgaben des Pariser Klimabkommens der Vereinigten Nationen. Demnach soll die durch den Menschen verursachte globale Erderwärmung bis 2050 auf deutlich unter 2 Grad Celsius und möglichst nahe an 1.5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden.

Auswahl von Investments, die ESG-Kriterien besonders gut erfüllen oder die ein ESG-Rating über einem bestimmten Schwellenwert erreichen.

Umfasst die Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und der breiteren Gemeinschaft, in der es tätig ist. Bei der Bewertung werden unter anderem Aspekte wie Arbeitsbedingungen, die Einhaltung von Menschenrechten oder soziale Standards in der Lieferkette berücksichtigt. Wenn sich ein Unternehmen beispielsweise für Verbesserungen der Arbeitssicherheit einsetzt, so führt dies zu einer besseren Bewertung in der Dimension «Social».

Die Science Based Targets Initiative (SBTi) definiert ein Rahmenwerk, das von Unternehmen zur Festlegung von wissenschaftsbasierten Emissionsreduktionszielen verwendet werden kann. Mit SBTi-konformen Klimazielen signalisieren Unternehmen, eine glaubwürdige Strategie zur Verringerung von Treibhausgasemissionen gemäss dem Pariser Klimaabkommen.

Es existieren drei verschiedene Kategorien, in denen Firmen oder Organisationen Treibhausgase ausstossen. Diese Kategorien sind als „Scopes“ bekannt.

• Scope 1: Umfasst Emissionen, die sich aus der unmittelbaren Tätigkeit des Unternehmens oder der Organisation ergeben. So würde beispielsweise die Verbrennung von Diesel in firmeneigenen Lastwagen zu den Scope 1-Emissionen eines Unternehmens zählen.

• Scope 2: Umfasst sämtliche Emissionen, die das Unternehmen durch den Erwerb von Strom, durch Heizung oder Kühlung verursacht und ausserhalb des Unternehmens anfallen. Sie stellen eine Form von indirekten Emissionen dar.

• Scope 3: Umfasst Emissionen, die zwar aus den Aktivitäten des Unternehmens resultieren, aber von externen Quellen ausserhalb der direkten Kontrolle des Unternehmens stammen. Diese indirekten Emissionen entstehen entlang der gesamten vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten. So zählen beispielsweise die Herstellung der vom Unternehmen eingekauften Waren oder die bei der Gewinnung der vom Unternehmen verwendeten Rohstoffen verursachten Emissionen zu den Scope 3 Emissionen.

Asset Manager werden durch die europäische Offenlegungsrichtlinie (EU Sustainable Finance Disclosure Regulation) verpflichtet, ihre Produkte gemässe ihrem Nachhaltigkeitsprofil transparent zu qualifizieren. Dafür gibt es drei verschiedene Kategorien (genannt Artikel):

Artikel 6: Zu dieser Kategorie zählen Produkte ohne ESG-Ambitionen.

Artikel 8: Fonds mit dieser Klassifizierung werben damit, umweltbewusst oder sozialverträglich zu investieren und entsprechende Merkmale im Investitionsprozess zu berückichtigen.

Artikel 9: Fonds mit der höchsten Klassifizierung verfolgen ein explizites Nachhaltigkeitsziel und müssen klar darlegen, wie diese Ziele erreicht werden sollen.

Stranded Assets sind Vermögenswerte von Unternehmungen, die sich aufgrund langfristiger sozio-ökologischer oder technologischer Transformationsprozesse in Zukunft entweder als wertlos oder sogar als risikoreiche finanzielle Verpflichtung erweisen könnten. Ein Beispiel dafür sind fossile Energieträger.

Die Swiss Climate Scores sind das Resultat einer Zusammenarbeit diverser NGOs, der Schweizerischen Bankiervereinigung und anderen Branchenexperten. Sie haben zum Ziel, die Klimaverträglichkeit von Investitionen transparent zu machen. Dabei weisen die Scores aus, inwieweit Finanzanlagen mit internationalen Klimazielen übereinstimmen (z.B. Pariser Klimaabkommen). Dazu verwenden die Scores diverse Indikatoren, u.a. die Treibhausgasemissionen oder die Exposition gegenüber fossilen Brennstoffen.

TCFD steht für «Task Force on Climate-related Financial Disclosures». Dies ist eine Arbeitsgruppe vom Financial Stability Board (FSB) die darauf abzielt, die Transparenz in Bezug auf klimabezogene Finanzinformationen zu erhöhen. Ziel ist es, dass Investoren diese Informationen effektiver in ihre Entscheidungsprozesse einbeziehen können. Die verbesserte Berichterstattung soll dazu beitragen, dass Finanzentscheidungen gefällt werden, die zu einer nachhaltigeren globalen Wirtschaft beitragen.

Investitionen in Unternehmen, die von den Geschäftsaktivitäten einen Nachhaltigkeitsbezug haben. Beispielsweise sind dies Firmen mit Geschäftsmodellen zum Klimaschutz oder zur Gesundheitsförderung.

UNPRI (United Nations-supported Principles for Responsible Investment) ist eine Initiative, die von der UNEP Finance Initiative und dem UN Global Compact unterstützt wird. Sie fördert die Einbeziehung von ESG-Kriterien in die Investitionsentscheidungen von Anlegerinnen und Anlegern. Ziel ist es, durch verantwortungsbewusste Investitionspraktiken zu einer nachhaltigen globalen Wirtschaft beizutragen und langfristige Wertschöpfung zu fördern. Unterzeichnende Institutionen verpflichten sich zur Einhaltung von sechs Prinzipien, die sich um ESG drehen.