Marktgeschehen / Risiko
17. April 2025
5 Minuten

Wenn der Wind dreht

Seit Jahresbeginn kommt einiges zusammen. Zuerst verunsichern Zweifel an der Profitabilität von AI die Märkte, und dann trifft der amerikanische Zollhammer die Finanzmärkte mit voller Wucht. Die Zeichen stehen spätestens seit dem Liberation Day auf Sturm. Da sich die Marksituation äusserst fragil darstellt – je nach News sind erhebliche kurzfristige Ausbrüche nach oben oder unten möglich – scheint eines gewiss, die Märkte sind stark verunsichert. Wer in Zeiten erhöhter Marktvolatilität sein Aktienportfolio in ruhigeres Fahrwasser manövrieren will, kommt an einer risikooptimierten Strategie kaum vorbei. Während viele Anleger auf das grosse Comeback der Tech-Giganten hoffen, lohnt sich ein nüchterner Blick auf die Risiken, die mit den weiterhin konzentrierten Märkten einhergehen.

Indexkonzentration: Warnsignal oder Normalität?

Die Aktienmärkte wirkten bis Mitte 2024 auf den ersten Blick robust. Der S&P 500 verzeichnete neue Höchststände, und grosse Tech-Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Nvidia dominierten die Schlagzeilen mit ausserordentlich hohen Renditen. Doch dieser Glanz trügt: Hinter der Fassade lauert ein Risiko, das Anleger nicht unterschätzen sollten – die massive Konzentration in den grossen Indizes. Gerade einmal zehn Aktien machten per Jahresende über 27% des gesamten S&P 500 aus. Wer sich an die Dotcom-Blase oder die Finanzkrise erinnert, weiss: Solche Einzeltitelkonzentrationen waren in der Vergangenheit selten ein gutes Omen. Wenn wenige Titel die Richtung vorgeben, reichen schon kleine Erschütterungen, um den ganzen Markt in Bewegung zu bringen – im positiven wie auch im negativen Sinn.

Diese Indexschwergewichte sind aktuell äusserst risikoreiche Aktien. Ihre Kursentwicklungen sind von hoher Volatilität geprägt und ihre Drawdowns in Stressphasen besonders heftig. Hinzu kommt: Sie sind teuer. Sehr teuer. Tesla beispielsweise weist per Mitte März ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (P/E) von 113 auf – im Vergleich zu einem Schnitt von 19.5 im MSCI World ist das geradezu astronomisch. Solche Bewertungen setzen gewaltiges zukünftiges Wachstum voraus – doch was, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden?

Grosse politische Unsicherheiten aus den USA

Eine hohe Einzeltitelkonzentration, risikoreicher und zudem teuer bewerteten Aktien – zweifellos eine beunruhigende Ausgangslage. Und doch können Märkte einer solchen Zuspitzung mitunter jahrelang standhalten - bis ein Ereignis das Fass zum Überlaufen bringt. An solchen potenziellen Auslösern mangelt es aktuell nicht. Die geopolitische Lage spitzt sich dramatisch zu. Seit Donald Trumps Rückkehr ins Weisse Haus hat sich das wirtschaftliche Klima stark verändert und zu globalen Unsicherheiten geführt. Der Economic Policy Uncertainty Index – ein Mass für die Unsicherheit wirtschaftlicher Rahmenbedingungen – erreicht neue Höchststände. Gleichzeitig steigen mit der Einführung neuer Zölle protektionistische Tendenzen. Historisch gesehen haben solche Massnahmen zu einer deutlich höheren Marktvolatilität geführt – was zyklische und kapitalgewichtete Aktienstrategien ins Wanken bringt.

Performance in der aktuellen Stressphase: OLZ-Strategien zeigen Stärke

In genau solchen Marktphasen kann ein risikooptimierter Investmentansatz seinen grossen Vorteil ausspielen. Unser Portfolio "OLZ Equity World ex Switzerland" basiert auf einem Minimum-Varianz-Ansatz, der die Volatilität gezielt und systematisch reduziert. Während viele Investoren auf spektakuläre Renditen hoffen, setzen wir auf Stabilität und Risikominimierung – mit bemerkenswerten Ergebnissen: Seit dem 1. Juli 2024 erzielte unser Fonds per 04.04.2025 eine Rendite von +5.48%, während der MSCI World ex Switzerland Index im selben Zeitraum –9.81% verlor. Anfang 2025 hat sich der Trend sogar noch verstärkt: Während die grossen Technologietitel – und mit ihnen der gesamte Index – um über 15% einbrachen, notiert unsere Strategie nur leicht im Minus (-1.39%).

Dieser Erfolg ist kein Zufall. Unser Portfolio weist deutlich geringere Klumpenrisiken auf: Per letztem Rebalancing (19.02.2025) ist das Gewicht der zehn grössten Titel rund 10% niedriger als im Index, der Anteil der USA um 67% reduziert, der IT-Sektor sogar um 77% geringer gewichtet. Diese Diversifikation sorgt für deutlich geringere Schwankungen – langfristig rund 40% weniger Volatilität als der MSCI World ex Switzerland Index. Das bedeutet für Anleger: Mehr Stabilität, mehr Ruhe, und die Möglichkeit, langfristig sogar eine höhere Aktienquote zu halten, ohne das Risiko zu erhöhen.

Neben der Risikosteuerung spielt auch Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle in unserer Strategie. Der ESG-Score unseres Portfolios liegt signifikant über dem der Benchmark, gleichzeitig ist die CO₂-Intensität um über 50% reduziert. Wer also nicht nur sicher, sondern auch verantwortungsvoll investieren möchte, findet in unserem Ansatz eine überzeugende Alternative.

Der Blick in die Glaskugel, was kommt jetzt? Lektionen aus der Vergangenheit

Dass ein risikooptimiertes Konzept funktioniert, zeigt nicht nur die aktuelle Entwicklung. Auch ein Blick in die Vergangenheit liefert wertvolle Einsichten. Die heutige Situation erinnert frappierend an die Zeit der Dotcom-Blase: In der ersten Phase stiegen Tech-Titel rasant – ähnlich wie seit der Corona-Krise bis Mitte des letzten Jahres. In Phase zwei platzte die Blase, die Märkte korrigierten heftig, während Minimum-Volatility-Strategien deutlich geringere Verluste verbuchten. In der dritten Phase – der Erholung – schnitt der Minimum Volatility Index weiterhin besser ab als der Nasdaq 100, der offenbar noch unter den Nachwirkungen des geplatzten Tech Hypes litt.

Fazit: Wer klüger investiert, schläft ruhiger

In einem Umfeld, das von Unsicherheit, Überbewertung und geopolitischen Spannungen geprägt ist, lohnt sich der Blick auf Strategien, die auf Risikokontrolle und langfristige Stabilität setzen. Der Minimum-Varianz-Ansatz ist keine Modeerscheinung – er ist ein bewährter Weg, um auch in stürmischen Zeiten Kurs zu halten. Wer heute auf systematische Risikoreduktion, geringere Konzentration und nachhaltige Diversifikation setzt, kann nicht nur besser schlafen, sondern langfristig auch erfolgreicher investieren.

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